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Hitzewelle bremst Kirschessigfliege aus

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Die Kirschessigfliege ist wieder auf dem Vormarsch, meldet das Versuchszentrum Laimburg in Südtirol. Aufgrund anhaltender Hitze liegt der Befallsdruck aber unter dem Vorjahr. Fieberhaft arbeiten die Biologen an einer nachhaltigen Bekämpfungsstrategie.

Wissenschaftliche Netzwerke in ganz Europa arbeiten an der "Wunderwaffe" gegen die Kirschessigfliege. Foto: Versuchszentrum Laimburg

Südtirol: Population der Kirschessigfliege wächst nur langsam

Bis zum 20. Juni 2017 stieg die Population der Kirschessigfliege nur langsam an. Zu hoch waren die Temperaturen, zu gering die Niederschläge. Dann folgte eine regnerische Zeit und die Populationsdichte des Schädigers nahm zu. Einzelne Anlagen stellten sogar einen Befallsdruck von 100 Prozent fest. Dann folgte eine weitere Hitzewelle, die derzeit andauert und den Vormarsch der Kirschessigfliege wieder deutlich ausbremst.  

Um sich optimal vermehren zu können, bevorzugt die Kirschessigfliege Temperaturen von 20 bis 20 Grad Celsius. Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt den Anstieg der Population ebenfalls. „Bislang ist der Populationsdruck der Kirschessigfliege nicht so hoch wie 2016, langfristige Vorhersagen sind aufgrund des großen Einflusses der Witterung auf die Vermehrungsraten jedoch nicht möglich“, erklärt Silvia Schmidt, Expertin für invasive Schädlinge am Versuchszentrum Laimburg.

Versuchszentrum Laimburg: regelmäßige Eiablagekontrollen durchführen


Nicht alle Gebiete Südtirols sind gleich vom Schaderreger betroffen. Das Versuchszentrum Laimburg empfiehlt den Schädling mittels Eiablagekontrollen in den Anlagen sorgfältig zu überwachen. Bekämpfungsmaßnahmen, die einen langfristigen Erfolg versprechen, bleiben Mangelware.

Pflanzenschutzmittel wie Spinosad, ein Massenfang mit Köderfallen, Nützlingseinsätze oder auch Pflanzenschutznetze bieten keine Sicherheit vor einem Befall durch die Kirschessigfliege.
Im Jahr 2015, einem Jahr mit mittlerem Befallsdruck und einer nicht übermäßig hohen Populationsdichte der Kirschessigfliege, wurde der durch die Drosophila verursachte Schaden in Südtirol auf 2,6 Mio. Euro geschätzt. Im Jahr 2016 mussten die Südtiroler Beeren- und Steinobstproduzenten Ernteausfälle von bis zu 70 Prozent hinnehmen. Im Durchschnitt vermeldeten die Obstgenossenschaften Ausfälle von 30 Prozent.

Hefelockstoffverfahren: Hoffnung gegen Kirschessigfliege?

Im Versuchszentrum Laimburg ist man 2011 auf das Schadinsekt aufmerksam geworden. Seither erforschen die dort beschäftigten Biologen das Verhalten der Kirschessigfliege und entwickeln Bekämpfungsstrategien. Mittlerweile haben sich in ganz Europa wissenschaftliche Netzwerke gebildet, die einer weiteren Ausbreitung des Schädlings dauerhaft Einhalt gebieten wollen. Nächster Silberstreif am Horizont: ein innovatives Hefelockstoffverfahren als nachhaltige Lösung.